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Philharmoniker Depot

26.03.13 Europa – Durch das Tal der Tränen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit

von Sven Weisenhaus ...Ich habe heute früh einen interessanten Artikel auf Bloomberg.com gelesen. Er zeigt auf, dass die vielen Rettungs- und Sparmaßnahmen in Europa wirken - selbst in Griechenland. In diesem Artikel werden einige Fortschritte aufgezeigt, die es im Rahmen der Euro-Krise bzw. erst wegen der Euro-Krise gab.


Beispiele für Reformmaßnahmen in Europas Krisenländern

Nur einige wenige, vielleicht auch Ihnen längst bekannte Beispiele:

  • In Spanien wurde das Renteneintrittsalter angehoben und die Lohnnebenkosten für Unternehmen gesenkt.
  • In Portugal wurden 4 Feiertage gestrichen.
  • In Griechenland wurden die Löhne im öffentlichen Dienst sowie der Mindestlohn gesenkt und staattliche Unternehmen privatisiert.


Maßnahmen führen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit

Schon beim ersten Blick dürfte Ihnen auffallen, dass es sich hierbei um Maßnahmen handelt, die in der Lage, die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu erhöhen und die strukturellen Leistungsbilanzdefizite abzubauen.


Lohnstückkosten sinken

Laut einer Studie von Berenberg und dem Europäischen Rat, einer in Brüssel ansässigen Forschungsgruppe, sind die Lohnstückkosten von 2009 bis 2012 in Griechenland um 10,5 Prozent gesunken, in Irland um 10,3 Prozent, um 6 Prozent in Spanien und um 6,1 Prozent in Portugal. Im gesamten Euro-Raum hingegen stiegen sie im selben Zeitraum um 1,5 Prozent.
Dadurch werden die in den verschiedenen Krisenländern hergestellten Produkte und Dienstleistungen billiger und somit konkurrenzfähiger.

Die OECD veröffentlichte kürzlich einen Index der zeigt, dass die relativen Lohnstückkosten in Spanien und Portugal inzwischen zum ersten Mal seit 2005 unter denen in Deutschland gesunken sind.


Deutschland ist einen ähnlichen Weg bereits gegangen

In Deutschland hat es einige dieser Maßnahmen schon längst gegeben. Die Lohnstückkosten sanken hierzulande von einem Höchststand im Jahr 2003 bis zum Jahr 2007 um 4,1 Prozent. Zuvor war Deutschland der kranke Mann Europas. Und schauen Sie doch einfach, wo Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern heute steht.
Die Agenda 2010 hat hierzu ebenfalls ein gutes Stück beigetragen, denn sie beinhaltete ein Paket an Arbeitsmarktreformen und Sozialabbau. Genau dieses sehen wir nun auch in den Krisenländern.


Das notwendige Übel: höhere Arbeitslosigkeit und niedrigere Löhne

Natürlich hat das bei den Bürgern in den europäischen Peripherie-Staaten in dieser Phase zu niedrigeren Löhnen und einer höheren Arbeitslosigkeit geführt. Da sämtliche Maßnahmen aber über kurz oder lang zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen, dürfte sich dies bald auch wieder zum Positiven ändern.
Die Krise war nötig und hat den Reformstau auf Druck der Troika endlich aufgelöst.


Erste positive Ergebnisse sind bereits sichtbar

Inzwischen sind auch erste positive Ergebnisse der zum Teil aufgezwungenen Reformbemühungen sichtbar. Laut dem Artikel auf Bloomberg.com verringerte sich der gemeinsame bzw. zusammenaddierte BIP-Rückgang von Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien auf ein Defizit von 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts am Ende des vergangenen Jahres. Im Jahr 2008 betrug das zusammengenommene Defizit dieser Länder noch stolze 7 Prozent.

Nach Schätzungen von Holger Schmieding, dem Chefvolkswirt der Berenberg Bank in London, wird die Zeit der BIP-Rückgänge sogar noch in diesem Jahr enden.

Weitere Beispiele: Griechenland konnte im vierten Quartal 2012 seine Exporte außerhalb der EU um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. In Italien stiegen die Exporte im Januar um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.


Einige Konjunkturdaten lieferten bereits positive Signale

Ich kann daher immer nur wieder betonen, dass es unter Umständen gar nicht so schlimm kommen wird, wie es immer wieder von einigen Experten erwartet wird. Die Analyse der europäischen Konjunkturdaten hier im Wave Daily hat bereits zum Teil entsprechend positive Signale aufgezeigt. Das Tal der Tränen ist vielleicht in diesem Jahr wirklich erreicht.


Eurorettung - Ein langjähriger Prozess

Und aus der Vergangenheit zeigt sich, am Beispiel Deutschland, dass es nunmal Jahre dauert, bis sich eine Volkswirtschaft neu aufgestellt hat. Länder wie Griechenland, Irland, Italien oder Spanien können nicht den Reformstau mehrerer Jahre innerhalb nur einiger Monate auflösen. Geschweige denn, dass man unmittelbar entsprechende Ergebnisse erhält.

Hier wurde im Rahmen der Euro-Krise ein langjähriger Prozess angestoßen, der aber inzwischen auch schon einige Zeit betrieben wird. 2012 könnte daher durchaus den Tiefpunkt markiert haben und Ende 2013 der Aufschwung beginnen.


Fazit

Bleiben Sie objektiv. Analysieren Sie weiterhin sämtliche Informationen sehr genau. Insbesondere die Konjunkturdaten werden uns den Weg zeigen. Bleiben Sie bei den Fakten und lassen Sie sich nicht unnötig durch die Art der Berichterstattung in Deutschland verunsichern.
Seien Sie aber natürlich dennoch auf der Hut, denn es steht außer Frage, dass noch genügend Risiken bestehen.

Damit möchte ich das Thema nun auch erst einmal ruhen lassen. Von heute auf morgen wird sich nicht viel bewegen, daher kann man sich nun wieder anderen Themen widmen, bis einige Zeit verstrichen ist.

Was ist zum Beispiel mit dem Goldpreis los? Und in der letzten Zeit habe ich öfters angegeben, dass sich an den charttechnischen Einschätzungen durch Zypern nichts geändert hat. Wie sieht es denn nun an den Märkten charttechnisch aus? Das alles erfahren Sie noch im Verlauf dieser Woche hier in Ihrem Wave Daily!


Ich wünsche Ihnen gute Gewinne
Sven Weisenhaus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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