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Philharmoniker Depot

05.12.14 Ölpreis: Saudi-Arabien im Krieg – wie gefährlich wird es noch?

Der Ölpreis fällt und das mit dem Willen des größten Ölproduzenten der Welt Saudi-Arabien. Denn die Saudis befinden sich im Preiskrieg und sie werden wohl auch nicht eher aufgeben, bis der Feind vernichtet ist. Doch diese Vernichtung könnte uns alle schon wieder teuer zu stehen kommen.

Der Ölpreis fällt und fällt

Ölpreis aktuell im Chart

Quelle: stockcharts.com

Unter 70 US-Dollar pro Barrel handelt Brent-Öl zum nächstmöglichen Liefertermin im Januar derzeit bereits und ein Ende des Preisverfalls würde ich hier noch nicht prognostizieren wollen. Wer hätte das noch vor einem halben Jahr gedacht, dass wir zum Jahresende wieder Preis unter 70 US-Dollar sehen würden?

Saudi-Arabien im Krieg

Spätestens seit der letzten OPEC-Sitzung vergangene Woche ist klar: Saudi-Arabien wird den Preisverfall im Ölmarkt nicht nur nicht stoppen, sondern den Preisrückgang wohl eher noch weiter forcieren. Denn Saudi-Arabien kämpft nicht nur einfach um Marktanteile, Saudi-Arabien will die Ölförder-Emporkömmlinge in den USA vernichtend schlagen. Die US-Schieferölproduktion ist offenbar zu mächtig geworden in den letzten Monaten, das können die Saudis nicht mehr hinnehmen. Wenn Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise für Januar bekannt gibt (standen zum Redaktionsschluss noch nicht fest) dürfte die Richtung offenbar werden: ich rechne damit, dass es erneut Abschläge geben wird, was die Ölpreise auch weiterhin auf Talfahrt schicken sollte. Offenbar rechnet Saudi-Arabien selbst erst bei einem Ölpreis von 60 US-Dollar mit einer Stabilisierung.

Dabei kommt den Saudis allerdings auch zugute, dass die neue und noch vor einem Jahr so hochgeboomte US-Schieferölproduktion/Fracking-Industrie auf einem sehr dünnen Ast sitzt.

Der Anfang vom Ende der US-Schieferölproduzenten

Die US-Schieferölproduktion lebt und stirbt genauso wie die Technologie, die ihr Dasein überhaupt erst ermöglicht. Unter lautem „Beschuss" wird beim Fracking ein Wasser-Chemikalien-Gemisch ins Gestein gepumpt, welches das Gestein regelrecht aufbricht um an seine Schätze zu gelangen.

Genauso verhält es sich mit der Fracking-Industrie als solche auch. Laut und übertrieben haben die Fracker den Markt überrollt, pumpen wie die Irren Öl, verbrennen dabei Unmengen an Geld und schieben höchste Schulden vor sich her. Ja, wenn Saudi-Arabien den Kampf gegen die US-Frackingindustrie gewinnt, dann geschieht es wohl auch zu Recht.

Bereits bei Preisen von 80 US-Dollar pro Barrel erreichte bereits ein Drittel der US-Schieferölproduzenten seinen Break-Even nicht mehr.

Bei aktuellen Preisen ist bereits im November die Zahl der neu genehmigten Öl- und Gasbohrlöcher in den USA um 40% zurückgegangen.

Die großen US-Ölförderer, die ja auch noch von der herkömmlichen Förderung leben, hatten bereits bei 100 US-Dollar die Reißleine gezogen. Conoco Phillips hat längst die Investitionen in neue Schieferölfelder zurückgeschraubt und Continental Resources, größter Ölproduzent im US-Bundesstaat Nord Dakota wird auch keine neuen Projekte mehr beginnen.

Dabei ist das ständige Weitermachen essentiell für die Schieferölproduktion!

US-Schieferöl: Cash-Verbrennung vom Feinsten

So sehr sich die US-Amis über ihren Ölboom gefreut haben, so sehr baut er doch auf Luft und neuen Schulden auf. Denn die Schieferölproduktion hat mit einem ernst zu nehmenden Problem zu kämpfen. Ein Schieferölbohrloch pumpt leider nach nur 1 Jahr höchstens noch 40-50% dessen was mal am Anfang gefördert wurde. Und weil die Schieferölproduktion so kurzlebig ist, muss sie also ständig neue Löcher bohren um weiter im Geschäft zu bleiben.

Das Problem dabei: Fracking ist teuer! Was bei einem Bohrloch herauskommt reicht oft nicht aus, um zugleich noch die Kosten für das nächste Bohrloch und das Übernächste zu tragen. Manche Schieferölproduzenten haben es seit ihrem Bestehen nicht geschafft auch nur einmal einen positiven Cashflow zu erwirtschaften. Dazu gehören auch die rennomierten Vertreter. Continental Resources beispielsweise, größter Produzent in Nord Dakota, weist seit 2 Jahren regelmäßig mindestens doppelt so hohe Ausgaben für Exploration und Entwicklung auf, wie überhaupt an Cash generiert wird.

Vielleicht fragen Sie sich, wie ein Unternehmen so lange mit einem beständigen negativen Cashflow agieren kann. Ganz einfach: so kann man eine Unternehmung nur dann führen, wenn man genügend Leute davon überzeugt hat, man befände sich im bedeutungsvollsten Boomsektor der letzten 100 Jahre. Denn dann werden einem diese Leute ständig und gerne immer wieder neues Geld zur Verfügung stellen. Und so macht es auch Continental Resources, die ihre Schulden in den letzten Jahren kurzerhand mal eben verdoppelt haben.

So long liebe Leser....das ist schon schlimm, wie hoch verschuldet eigentlich die gesamte US-Schieferölproduktion tatsächlich ist...doch diese US-Öl-Schulden könnten sich noch zu einem viel größeren Problem auswachsen und die nächste Krise heraufbeschwören....warum, davon werde ich Ihnen morgen berichten...jetzt muss ich mich sputen, denn mein kleiner Mattis feiert heute seine erste Nikolausfeier in seiner Kita....liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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