Zum Wochenbeginn entschied Emmanuel Macron die Präsidentschaftswahlen in Frankreich für sich. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Le Pen mit ihrer Front National die anstehenden Stichwahlen für sich entscheiden kann, ist daher deutlich gesunken. Ein Austritt Frankreichs aus der EWU und EU ist damit unwahrscheinlicher geworden und die Märkte reagierten erleichtert. Absicherungen auf den Euro wurden aufgelöst, sodass der Euro am Montagmorgen zwei US-Cent über dem Schlusskurs vom Freitag im europäischen Handel startete.
All jene, die ihre Hedgegeschäfte aufgelöst haben, könnten in Bälde jedoch wieder in Zugzwang kommen, sich erneut zu niedrigeren Kursen abzusichern. Nach unserer Analyse ist die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Abwertung des Euros zum US-Dollar hoch, auch wenn sich die Zwischenerholung noch etwas fortsetzen kann, sofern der Abwärtstrend im Euro über 1,096$ fällt. Eine weiterhin relativ lockere Geldpolitik in Europa bei gleichzeitig relativ restriktiver Geldpolitik in den USA sowie eine heiß gelaufene Spekulation auf einen steigenden Euro geben diesem Szenario eine hohe Wahrscheinlichkeit. EZB Chef Draghi konstatierte auf seiner Pressekonferenz am Mittwoch, dass man nicht ausreichend zuversichtlich sei, dass die Inflationserwartungen eintreffen würden. Nach dieser Aussage ging der Euro auf Talfahrt, nachdem er kurz zuvor wegen eines besseren Wirtschaftsausblicks der EZB noch angezogen hatte. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag die offizielle Teuerung in Deutschland im April bei 2 Prozent, während es im Vormonat noch 1,6 Prozent waren.
Die offizielle Teuerung dürfte weiterhin im Bereich zwischen ein und zwei Prozent verharren.
Wir rechnen mit einem längerfristig niedrigen Ölpreis, doch dürfte sich die Geldmengenausweitung im Euroraum der letzten Jahre langsam auf alle Teile des statistischen Warenkorbes durchschlagen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird dem Bankensystem weiterhin viel billiges Geld zur Verfügung stellen und wie angekündigt die Zinsen noch lange Zeit bei null Prozent belassen. Die offizielle Statistik zur Teuerung ist jedoch nur ein absichtlich geschöntes Bild für die Bevölkerung, sodass diese die reale Teuerung und den indirekten und heimlichen Raub über Inflation nicht merkt. Dies nennt man auch „Finanzielle Repression“. Nach den offiziellen Daten für Deutschland hätte der Euro seit dem Jahr 1999 nur 22% und nach den CPI-Daten für Europa gerade einmal 27% an Kaufkraft verloren. Es ist jedoch offenkundig, dass sich die meisten Preise seither mehr als verdoppelt haben, obwohl die seither gestiegene Produktivität diese hätte billiger machen müssen.
Die offiziellen Statistiken bilden nicht die Realität ab.
Wirft man einen Blick auf die Entwicklung des Benzinpreises in Deutschland, so stieg der Preis für einen Liter Superbenzin vom Beginn des Jahres 1999 von 63 Eurocent auf aktuell 1,38 Euro je Liter. Das entspricht einem Preisanstieg von 117% seit der Einführung des Euros. Schaut man sich um, so findet man viele weitere Beispiele, bei denen sich der Preis mehr als verdoppelt hat – sei es bspw. das Essen gehen im Restaurant oder auch der Friseurbesuch.
Der Benzinpreis stieg seit der Einführung des Euros um 117% an.
Obwohl der Benzinpreis seit der Einführung des Euros um 117% angestiegen ist, schoss der Rohölpreis sogar um 335% auf aktuell 49 US-Dollar nach oben. Dass der Benzinpreis nicht stärker anzog, liegt an dem hohen Steueranteil von 80% im Benzinpreis. Diesen kassiert der Staat bei jeder Tankfüllung von ihrem – schon einmal versteuerten Geld – ein. Wie gut man sich mit Edelmetallen gegen die schleichende Enteignung schützen kann, zeigt sich sehr schön, wenn man den Rohölpreis in Gramm Gold berechnet. Dies funktioniert gut, da Gold und Rohöl ein historisch langfristiges fixes Verhältnis und damit eine hohe positive Korrelation im Preisverlauf haben, was sich seit der Auflösung des Gold-Devisen Standards durch US-Präsident Nixon eindrucksvoll zeigt. Der langfristige Durchschnitt für ein Fass Rohöl liegt dabei bei 1,8 Gramm Gold. In Goldgramm ist der Rohölpreis nämlich nicht um 335% angestiegen, sondern sogar um 0,1 Gramm leicht gefallen, wie folgender Chart aufzeigt.
In Gold ist Rohöl heute sogar günstiger als im Jahr 1999
Wer also bei der Euroeinführung auf Gold anstatt auf den Euro gesetzt hat, hat seine Kaufkraft exakt erhalten und kann dank des neuen Angebots durch das Fracking heute sogar günstiger tanken als damals. Wer jedoch auf die europäische Zwangswährung setze, dürfte bei jeder Tankfüllung über die hohen Preise nicht erfreut sein, da der Euro massiv an Kaufkraft verloren hat.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie wenig aussagekräftig die veröffentlichte „Inflationsrate“ des Statistischen Bundesamtes ist. Nach der alten Berechnungsmethode von 1980 gibt es in den USA derzeit eine Teuerung von über 10%, während die dortigen Statistischen Ämter nur 2,6% harmonisiert ansetzen. Dies deckt sich jedoch keineswegs mit der Realität an der Supermarktkasse. Diese Diskrepanz zwischen realer und staatlich veröffentlichter Teuerung lässt sich im folgenden Chart gut sehen. Man darf annehmen, dass die Diskrepanz im Euroraum ähnlich hoch ist zwischen der wahren und der von der Regierung veröffentlichten Teuerungsrate.
Die reale Teuerung in den USA liegt bei über 10%.
Regierungen neigen dazu vermeintlich Positives herauszustellen und Negatives zu verschleiern, weshalb man auch den offiziellen Statistiken nicht trauen sollte. Da die reale Teuerung weitaus höher ist, rentieren die 10-jährigen US-Staatsanleihen derzeit auch mit -7%, wodurch das die indirekte Rendite der Goldhaltung ist. Deshalb steigt seit Anfang 2014 der Goldpreis in Euro auch wieder über drei Jahre und befindet sich damit im Aufwärtstrend.
Der Goldpreis in Euro steigt bereits seit drei Jahren wieder.
Angesichts der strukturellen Probleme in der Europäischen Union sowie der Kosten für die Völkerwanderung in die europäischen Wohlfahrtsstaaten, wird die Notenpresse weiterlaufen müssen, sodass der sicherste Hafen für die Altersvorsorge die Edelmetalle Gold und Silber sind. Wie die vorherigen Beispiele gezeigt haben, haben Edelmetalle als Geld des freien Marktes die Eigenschaft die Kaufkraft zu konservieren und den Sparer so vor Enteignung durch Inflation zu schützen.
© Blaschzok Financial Research
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