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Philharmoniker Depot

23.12.13 Die wirklichen Zahlen hinter dem "Schein-Boom" der USA

von Bill Bonner ...Die Fed hat sich also nicht festgelegt auf ein ernsthaftes Zurückfahren ihrer Anleihenkäufe, welche den Anleihen- Aktien- und Immobilienmarkt stützen sollen. Das wäre zu gefährlich. Ben Bernanke - der Mann, der den Crash am Immobilienmarkt nicht kommen sah - würde nicht wollen, dass der Aktienmarkt einbricht, bevor er sein Büro verlässt. Er will in guter Stimmung gehen...

...und das bedeutet, dass mehr Liquidität garantiert wird.

Die Investoren scheinen sich keine Sorgen zu machen. Die meisten Berichte, die ich lese, teilen einem mit, dass sich die Wirtschaftslage verbessert. Die Arbeitslosigkeit fällt. Währenddessen steigt die Industrieproduktion.


Verglichen mit Europa seien die USA ein Kraftwerk des Wachstums und der Innovation, sagen sie. Verglichen mit den "Emerging Markets" seien sie ein Vorbild an Stabilität und Vertrauen.

Wie sehr lieben die Investoren die USA?

Auf diese Weise - beziehungsweise das sind die Gründe:

1. Das BIP pro Kopf wächst um 7% nominal - stärker als 2007. Unter den größeren hoch entwickelten Nationen der Welt kann nur Deutschland bei solchen Werten mithalten. Der ganze Rest kann nicht mithalten.

2. Das Haushaltsdefizit - welches rund 10% des BIP erreicht hatte - ist jetzt auf 4% des BIP gefallen.

3. Auch die Arbeitslosigkeit fällt. Nur noch einer von 100 Amerikanern ist offiziell arbeitslos. Hat Ben Bernanke nicht gesagt, dass er die Geldpolitik bei diesem Niveau verschärfen würde?

4. Und schauen Sie sich die Preise an. Die Konsumentenpreis-Inflation liegt bei gerade einmal 1% während der letzten 12 Monate. Also auch keine Bedrohung durch Inflation.

Statistische Unterschiede

Aber Moment...

Was, wenn all diese Dinge irreführend wären...oder direkte Lügen? Was wäre, wenn die wirktlichen Wirtschaftsdaten kraftlos und enttäuschend wären? Was, wenn die US-Wirtschaft sich nur dahinschleppen würde?

Nun, liebe Leser, Sie erwarten sicher, dass ich Ihnen sage, dass die US-Wirtschaft in Wahrheit in einem desatrösen Zustand ist...und ich werde Sie nicht enttäuschen.

BIP? Carmen Reinhardt hat die Peformance von reichen Volkswirtschaften nach einer finanziellen Krise untersucht. Ihre Studie "After the Fall" zeigte, dass sechs Jahre nach einer Krise das BIP pro Kopf im Durchschnitt 1,5% niedriger war als 6 Jahre vor der Krise. Aber in den USA liegt dieser Wert 2,1% niedriger als vor der Krise - signifikant schlechter als der Durchschnitt.

Defizite? Superniedrige Zinsen haben überall den Schuldnern geholfen. Viele US-Unternehmen haben die dank der Fed künstlich niedrigen Zinsen nutzen können. Aber hey, der größte Schuldner der Welt ist die US-Regierung. Sie ist der größte Nutzer der niedrigen Zinssätze.

Das ist ein Teil des Grundes, warum die Defizite so niedrig sind. Wenn die Rendite für 10jährige US-Anleihen auf "normale" 5% zurückkehrt, dann werden auch die Defizite wieder explodieren. (Die Zinszahlungen würden in so einem Szenario zusätzliche 360 Mrd. Dollar pro Jahr an Ausgaben bedeuten und das Defizit entsprechend erhöhen.)

Und es ist nicht nur das Defizit, welches zählt. Es geht auch um die Höhe des Schuldenstandes - und besonders um die Schulden, welche mit dem lustigen Geld der Fed finanziert worden sind.

Nur zweimal in der Geschichte der USA lag der Anteil der Staatsanleihen, welcher von der Fed gehalten wurde, bei über 10% - einmal im Jahr 1944 und einmal heute. Das erste Mal war es ein nationaler Notfall: Der Zweite Weltkrieg. Jetzt kämpft die Fed einfach, um eine Kreditblase zu schützen.


Inflation? Ja, die Konsumentenpreisinflation ist niedrig. Aber das zeigt, dass die reale Nachfrage noch in einer Phase der "Schulden-Rückführung" ist. Der Geld-Multiplikator - das Verhältnis der Geldmenge zur monetären Basis - ist 2008 kollabiert. Das hat sich nicht wieder erhöht. Genausowenig wie die US-Volkswirtschaft.


Arbeitslosigkeit? Die Quote ist beeinflusst dadurch, dass Menschen nicht mehr im Pool der Arbeitenden auftauchen. Die Zahl der Beschäftigten - als Prozentsatz des verfügbaren "Pools" - ist jetzt niedriger als jemals zuvor seit 1978.

Und es ist auch wichtig, was die Leute durch Arbeit erhalten. Laut einer Studie der Brookings Institution erhält ein durchschnittlicher US-Arbeiter heute 19% weniger, real gesehen (inflationsbereinigt) als während der Carter-Administration!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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